Wohnraumlüftung: Grundlagen und schnelles Wissen

Lüftungstechnik und deren Installation kann sich bisweilen als komplexe Tüftelei herausstellen. Um Ihre Planung in diesem Bereich zu unterstützen, bieten wir mit dem YouTube-Kanal von enovento eine elementare sowie erfrischende Projektbegleitung zum Thema Wohnraumlüftung.

Unter anderem beleuchten wir Themen wie Schallschutz, DIN 1946-6 und Förderung für Lüftungsanalgen. Darüber hinaus liefern wir Argumente für eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung oder klären die Frage: Zentrale oder dezentrale Lüftung?

Zentrale oder dezentrale Lüftung?

Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Beide Lüftungssysteme haben Vor- und Nachteile und nicht zuletzt hängt es vom Objekt ab, welche Lüftung sich eignet.

Dezentrale Lüftung

Für eine kostengünstige, einfache und effiziente Lüftungslösung ist die dezentrale Lüftung die erste Wahl. Hierbei wird die Be- und Entlüftung der Räume durch mehrere, kleinere Geräte gesteuert. Die Geräte werden in den Außenwänden, Dachschrägen oder im Keller mittels einer Kernbohrung oder einem Montagestein eingebaut. Dezentrale Lüftungen eignen sich besonders für den mehrgeschossigen Wohnungsbau, für Sanierungen im Bestand und für Bauprojekte, bei denen energetische Effizienz in Kombination mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis gefragt ist.

Zentrale Lüftung

Im Gegensatz zur dezentralen Lüftung funktioniert die zentrale Wohnraumlüftung über ein Zentralgerät, das beispielsweise im Haustechnikraum, im Keller oder auf dem Dachboden installiert wird. Über ein Leitungssystem wird es mit den zu belüftenden Räumen verbunden. Aufgrund der hohen Energieeffizienz sind zentrale Lüftungen mit Wärmerückgewinnung bei Häusern mit einem hohen Dämmstandard, z.B. bei Passiv- oder Nullenergiehäusern meist Teil der Bauplanung. Zentrale Lüftungen sind zwar deutlich teurer und wartungsintensiver als dezentrale Lüftungsanlagen, jedoch weisen sie in der Regel höhere Wärmebereitstellungsgrade auf und können bei richtiger Planung und Ausführung flüsterleise arbeiten. Zudem fügen sich die Lüftungsventile bei entsprechender Vorausplanung dezent in die Optik des Wohnraumes ein.  

Das Video „Dezentrale und Zentrale Lüftungsanlage: Was sind die Unterschiede?“ fasst die jeweiligen Vor- und Nachteile beider Systeme noch einmal bündig zusammen und bietet wichtige Informationen zu Kosten und Aufwand für Einbau und Betrieb.

Argumente für eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung

Kurz zur Funktionsweise: Beim Luftwechsel, also beim Abtransport der „verbrauchten“ Innenluft, wird deren Wärme in einem Wärmeübertrager (aus Keramik, Metall oder Kunststoff) aufgenommen und somit zum Erwärmen der kalten Außenluft genutzt. Voilá, Energieeffizienz, wie sie im Lehrbuch steht! Das Prinzip der Wärmerückgewinnung gibt es sowohl für dezentrale als auch für zentrale Lüftungen.

Die Vorteile der Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung:

Im Video bringt Mike von enovento die wichtigsten Gründe für dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung schlüssig auf den Punkt.

Schallschutz

Nehmen wir den wahrscheinlichen Fall an, Sie planen eine dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Dabei stoßen Sie früher oder später auf die Frage nach der Akustik. Eine Herausforderung, denn Lüftungsanlagen laufen nicht ganz geräuschlos.

Je nach Position eines Lüftungsauslass, beispielsweise in der Nähe des Bettes oder des Sofas, kann das Betriebsgeräusch der Lüftung als störend empfunden werden. Hinzu kommt, dass Schall auch durch Lüftungsanlagen von außen nach innen transportiert wird – zwar deutlich weniger als bei offenem Fenster (Fensterlüftung), aber dennoch nicht ohne Geräuschentwicklung. Und ganz grundsätzlich ist das Geräuschempfinden individuell und darüber hinaus auch vom Wetter oder der persönlichen Tagesform abhängig.

Lange Rede kurzer Sinn: Schalldämmung bzw. Schallschutz sollten immer Teil der Planung einer Wohnraumlüftung sein.

Durch eine vorausschauende Konzeption und den klugen Einbau hochwertiger, schalldämpfender und schallabsorbierender Komponenten an den richtigen Positionen, können viele Schall- und Geräuschquellen auf ein Minimum reduziert werden. Tipp: Bei bereits installierten Lüftungen können Schalldämpfer jederzeit nachgerüstet werden.

Sehen Sie im Video, warum Lüftungen zu laut sein können und Schallschutz schon früh in der Planung berücksichtigt werden sollte. 

DIN 1946-6

Zum Abschluss noch kurz die Lüftungsnorm DIN 1946-6 – quasi als offiziellen Teil. Die DIN 1946-6 regelt, für welche Bauprojekte ein Lüftungskonzept vorgeschrieben ist und definiert die Anforderungen an die Konzeption, Ausführung, Inbetriebnahme und Wartung von Lüftungen. Grund für all das sind der Bautenschutz und die Hygiene der Raumluft.

Die DIN 1946-6 unterscheidet vier Lüftungsstufen, um den Lüftungsbedarf und die lüftungstechnischen Maßnahmen für ein Objekt zu definieren. Die Grundlagen zur Ermittlung der Stufen bilden die Berechnungen des Außenluftvolumenstroms, die Infiltration (natürlicher Luftwechsel durch die Gebäudehülle) und wissenschaftliche Kenntnisse der Raumlufthygiene.  

Das Lüftungskonzept wird vom Bauherrn in Auftrag gegeben und verantwortet. Es muss nicht zwingend nach DIN 1946-6 erstellt werden, jedoch ist es besser und sicherer, sich daran zu orientieren.

Im Video erfahren Sie das Wichtigste zur DIN 1946-6 für Wohnraumlüftung und zum Lüftungskonzept.

Fazit

Aufgrund der hohen Dämmstandards ist moderne Lüftungstechnik bei eigentlich allen Neubauprojekten oder Sanierungen unverzichtbar und damit ein wichtiger Teil der Konzeption und Bauplanung. Dabei stellt sich neben der Frage nach Typ, Machbarkeit und Kosten auch die Frage nach der Energieeffizienz. Denn letztlich sorgen nachhaltige Wohnraumlüftungen nicht nur für Lebensqualität und Entspannung im Geldbeutel, sondern sind zudem ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz.

Autor: Mike Buchsdrücker – Geschäftsführer enovento gmbH

Vielen Dank an enovento für diesen Informativen Gastbeitrag.

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Liebe Grüsse

Eure bigi’s

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2 Kommentare zu „Wohnraumlüftung: Grundlagen und schnelles Wissen

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