
Welche technologischen Trends sind im Bauwesen unvermeidlich?
Die Gedanken zu diesem Beitrag finden die Inspiration im Buch The Inevitable* von Kevin Kelly, Mitgründer des Wired Magazines.
Wir werden in Zukunft unsere Aufmerksamkeit immer weniger festen Produkten schenken und eher sich ständig ändernden Prozesse zuwenden.
Er unterteilt seine Zukunftsvision in 12 Trends, die er passend zur technologischen Veränderung mit Verben betitelt.
becoming, cognifying, flowing, screening, accessing, sharing, filtering, remixing, interacting, tracking, questioning, beginning.
Dieses Buch liefert reichlich Denkstoff über unsere Zukunft als Menschheit und über unsere Umgebung.
Vor allem wirft es bei uns bigi‘s viele Fragen auf, die unseren Berufsalltag als Architekten/innen und die gebaute Umwelt betreffen. Wir sehen vielerorts Parallelen zur Implementiering der BIM Methode.
Wir heben für den Architektenalltag relevante Themen hervor und stellen jeweils Fragen dazu. Diese bedürfen aber keiner sofortigen abschliessenden Antwort. Sie sollen eher zum Nachdenken über Eure Zukunft als Architekten/innen anregen.
Also los…
becoming – nichts ist, alles wird
Wir sind alle in jedem Bereich Neulinge und werden es unser Leben lang bleiben.
Denn die Entwicklung neuer und die Optimierung bestehender Technologien ist rasant und unvermeidlich. Digitale Technologien werden immer mehr die physische Welt beeinflussen und weiterentwickeln. Darum bleibt nichts mehr so wie es ist. Alles verändert sicc.
Glaubt nie alles zu wissen und in einem Bereich komplette Experten zu sein. Das ganze Leben ist ein Lernprozess voller neuer Erfindungen und Veränderungen. Ihr seid eher Experten, wenn Ihr akzeptiert keine zu sein, dies offen kommuniziert aber zeigt, wie Ihr Euch darum bemüht. Mit dieser Einstellung bleibt Ihr anpassungsfähig und werdet schneller von Vorteilen neuer Technologien profitieren als andere.
Siehe Beitrag zur Ahnungslosigkeit
Der technologische Fortschritt ist aber keine Utopie, in der alle Probleme gelöst werden und die Menschheit glücklich ist.
Wir befinden uns in einer Protopie. Es werden stets Probleme gelöst und neue generiert. Wir gehen 5 Schritte vor und 4 zurück. Am Ende ist die Verbesserung minim und unspektakulär. Die Technologien werden nicht alle Probleme lösen sondern neue generieren. Aber Probleme sind kein Weltuntergang, sondern nur neue Aufgaben.
“Dürfen wir uns denn also für den Fortschritt nicht freuen und für Probleme nicht ärgern?”
Jein.
Freut Euch über jeden Fortschritt aber geht danach wieder an die Arbeit.
Ärgert Euch über die neuen Probleme aber ohne zu jammern. Plant danach, wie Ihr diese Lösen könnt.
Die Fortschritte mit BIM
Die technologische Entwicklung und daraus entstandenen Produkte und Dienstleistungen, die die BIM-Methode und daher den Planungsprozesd unterstützen sind eindeutig.
Zeit und Kosten können eingespart, Planungssicherheit und Transparenz erhöht werden.
Damit der Digitalisierungsprozess gelingt müssen wir uns weiterbilden und unsere Gewohnheiten anpassen. Bis es läuft werden wir Programme und Methoden testen und Fehler begehen, die den Planungsprozess kurzfristig verlangsamen. Das kostet allen Zeit, Geld und Nerven. Da zweifeln viele schnell am Fortschritt. Längerfristig realisieren aber auch die Skeptiker die Vorteile der Digitalisierung.
Es braucht Führungskompetenzen, um sich in diesem Kontext zurechtzufinden und mit “noch nicht überzeugten” Projektbeteiligten zielgerichtet und lösungsorientiert arbeiten zu können.
cognifying – wahrnemend
Das Aufkommen von AI (künstlicher Intelligenz) hat in Online Spielen wie z.B. beim Schach dazu gebracht, dass viel mehr Menschen als früher Schach spielen und das weltweite Niveau gestiegen ist.
Wenn AI aus uns bessere Schachspieler macht, kann es aus uns bessere Piloten, Ärzte, Richter… und bessere Architekten machen?
Ähnlich wie die AI wird uns die Parametrisierung weiter bringen. Bald gehört sie zu unserem Architektenalltag. Heute benötigen wir bei einer Machbarkeitsstudie Tage, um anhand von lokalen Baunormen und Bauherrenbedürfnisse 2-3 Varianten eines Gebäudevolumend zu erstellen. Mit der Parametrisierung werden wir Normen und Bedürfnisse in Regeln übersetzen und in unseren Rechnern eintippen und in wenigen Minuten hunderte Varianten generieren lassen. Wir müssen dann nur die beste auswählen und gewinnen Zeit für die kreativere Aufgaben. Durch den technologischen Fortschritt werden wir also kreativer und effizienter.
Welche lästigen und Zeitraubenden Aufgaben in Eurem Studium oder Berufsalltag würdet Ihr lieber der Technologie überlassen um mehr Zeit für kreative Aufgaben zu gewinnen?
Identitätskriese
Mit den neuen Technologien wird uns immer mehr Arbeit abgenommen, weil Programme unsere Arbeit schneller und genauer generieren werden. Damit werden Selbstzweifel aufkommen.
“Wenn eine Maschine genauer und schneller zeichnet, konstruiert, visualisiert und Entscheidungsgrundlagen generiert, wozu bin ich denn als Architekt noch zu gebrauchen?“
Überlegt Euch, was Euch einzigartig macht. Was könnt nur Ihr gut, dass mindestens in Eurem Leben nicht eine Technologie ersetzen kann?
Wie werdet Ihr vor allem einzigartige Mitmenschen, Führungspersönlichkeiten, Moderatoren, Mentoren?
Fabriken
Dank AI und Robotern werden Produktionsstätten immer günstiger, effizienter und raumsparender als solche mit Menschen als Arbeitskraft. Der Transport wird zum grössten Kostenfaktor. Produktionsstätte werden sich immer mehr den Endnutzern nähern und auf Abruf produzieren.
Werden also Fabriken in die Stadtzentren zurückkehren? Wie werden unsere Städte aussehen, wenn jedes Quartier eine eigene kleinr Fabrik beinhaltet, die auf Abruf Haushaltsgeräte oder deren Bestandteile produziert?
flowing – alles fliesst
Unsere Projekte bleiben nicht auf Papier, Modellen oder Servern stehen, sondern fliessen auf Plattformen und Wolken. Dieser Fluss ist weltweit über Desktops, Laptops, Tablets und Smartphones zugänglich.
Wir können jederzeit zugreifen und den aktuellen Stand betrachten. Wenn wir das nächste mal zugreifen, sind Informationen geflossen und die Gebäude angepasst. Durch die Technologie können auch wir als Menschenmasse in die Welt herumfliessen und trotzdem Gebäude an festen Standorten planen und ausführen lassen. Wir werden keinen festen Arbeitsplatz benötigen, vielleicht nicht einmal einen festen Sitz für ein Planungsbüro.
Wie wird in Zukunft unsere Arbeitsumgebung aussehen?
Wie werden unsere Städte aussehen, wenn wir keine Büros mehr benötigen?
screening – jede Oberfläche ist ein Bildschirm
(wobei Schlossers Übersetzung “bildschirmend” eher passt)
In Zukunft wird jede feste Oberfläche, die uns umgibt ein smartes Touchscreen sein und mit ihrere Umgebung kommunizieren. Wir bauen heute schon verglaste Gebäude, die als Bildschirme dienen können.
Wird also jeder öffentliche Raum ein Times Square?
Bücher werden interaktive Seiten haben und mit allen anderen Büchern auf der Welt verlinkt sein. Wir werden in der Hosentasche eine universelle Bibliothek mit uns tragen, die Zugang zu allen bis dahin geschriebenen Texten hat.
Wie werden unsere Wohnungen und Arbeitsplätze aussehen, wenn jede Oberfläche ein bedienbares Bildschirm sein wird, dass mit uns kommuniziert?
Wie werden diese interaktive Bücher genau aussehen? Wie werden die Bibliotheken und Buchgeschäfte aussehen, die diese Produkte anbieten. Wird es noch Bücherregale haben oder nur Oberflächen mit Projektionen?
accessing – zugreifend, alles auf Abruf
Immer mehr werden Produkte und Dienstleistungen auf Abruf zur Verfügung stehen ohne dass man diese besitzen muss, wie das carsharing. Das carshering reduziert die Nachfrage nach einem eigenen Auto und gleichzeitig die Nachfrage nach m2 Parkplätzen und Einstellhallen.
Wann werden wir uns endlich Alltagsgegenstände teilen, um die Nachfrage und somit die Massenproduktion, und die dafür benötigten Bauten zu reduzieren?
Es werden immer mehr web-basierte Kollaborationsplattformen entwickelt, die die BIM Methode unterstützen und optimieren. In Zukunft werden sogar komplette CAD-Programm web-basiert laufen und alles in clouds gespeichert sein, sodass wir ausser einem Laptop keine Hardware mehr benötigen. Drucker und Plotter werden wir auch nicht mehr verwenden, da wir die Pläne auf jeder Oberfläche projezieren können. Diese Möglichkeit besteht schon.
Wieso verschwenden wir trotzdem immer noch so viel Ressourcen und Raum für Server, Drucker Papier und Hardware?
Uberisierung
Stellt Euch vor unsere Planungsleistungen werden “uberisiert”. Werden in Zukunft Bauherren über eine App den nächstgelegenen und bestbewerteten Architekten auswählen, um eine Variantenstudie oder Baugesuchsunterlagen in kurzer Zeit zu erstellen?
Was geschieht wenn amazon, apple, facebook, google & Co. sich entscheiden diese Dienstleistung anzubieten? Was werden die Konsequenzen für uns Planer sein?
sharing – teilen, offen legen
Die BIM-Methode ist ein gutes Beispiel um das sharing in unserem Beruf darzustellen. Das Gebäudemodell wird samt Plänen und Informationen geteilt und ist stets im aktuellsten Stand von jedem Projektteilnehmer abrufbar. Jeder kann eine Pendenz erstellen wenn es irgendwo im Gebäude etwas zu lösen gibt. Es ist von Anfang an eine interdisziplinäre und zeitgleiche Kollaboration.
Der Architekt hat Einblick in den Planungsprozess der Haustechniker und kann Optimierungsvorschläge geben. Der Haustechniker hat Einblick in den Entwurfsprozess des Architekten und kann Gestaltungsvorschläge geben.
Wenn jemand in seinem Bereich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr äsieht, dann hat das Planungsteam den Wald schön im Blick.
Es hat kein Raum mehr für das Ego eines einzelnen Planers, und seine Art Pläne zu zeichnen. Es geht um die Gemeinsame Sache: ein schönes, funktionales, nachhaltiges Gebäude im Dienste des Nutzers.
Open source
Kevin Kelly sieht einen grossen Mehrwert des Teilens für jeden einzelnen Teilnehmer in nicht honorierten open source Kollaborationen in folgenden Bereichen: Kreativität, Produktivität, Freiheit, Zugehörigkeit, Verbundenheit, Weiterbildung. Er führt vor allem Beispiele aus der Informatik auf. Aber einer der bekanntesten Beispiele ist Wikipedia.
Bei uns sind es z.B. Use Cases von Bauen Digital Schweiz, das Mentoring Programm der SIA, architects 4 future, rock your life, um nur einige zu nennen.
Millionen von Nutzer teilen sich Social Media Plattformen und produzieren täglich Inhalt. Diese Plattformen konkurrenzieren das Fernsehen und die Printmedien, ohne ihre Millionen von “Produzenten” bezahlen zu müssen.
Die grösste unbezahlte Kollaboration, die wir gar nicht in dieser Form realisieren, ist das ständige suchen auf google. Mit jeder Suche tragen wir zur Optimierung der Suchmaschine bei. Wir bezahlen selbst für den Internetanschluss und die Geräte um teilnehmen zu können.
Es arbeiten also Menschenmengen so gross wie eine Stadtbevölkerung kollaborativ an gemeinsamen Projekten, intrinsisch motiviert, ohne Anspruch auf Honorar und Ferien.
Sind wir in unserem Berufsalltag nicht genug motiviert, dass wir für unsere Leistung Honorar und Ferien verlangen? Könnten wir auf Güter, Dienstleistungen und Reisen in dei Ferne verzichten, mit weniger auskommen und uns trotzdem in unserer Tätigkeit erfüllt fühlen?
Verlangen wir Honorar und Ferien, weil wir sonst für in unserem Berufsalltag keinen Mehrwert sehen?
Wie werdet Ihr in Zukunft Planungsaufträge bewältigen?
Eventuell werden in Zukunft Pläne erstellt und korrigiert, so wie heute Wikipedia Artikel erstellt und korrigiert werden.
Ihr könnt ein Planungsunternehmen mit Angestellten gründen, die Ihr bezahlen müsst oder eine Plattform, auf der Planer freiwillig mitplanen und ihre Projekte auf social media teilen.
Auf Eurer Planungsplattform werden Tausende von Planer teilnehmen und weitere tausende zuschauen. Ihr werdet so an Werbeeinnahmen verdienen können, mehr als Ihr mit einem eigenen Planungsbüro verdient.
Könnt Ihr Euch diese Zukunft so vorstellen oder ist es pure Phantasie?
Fehlerkultur
In Kelly’s Zukunftsvision werden bei kollaborativen, interdisziplinaren Projekten Fehler genauso geteilt wie Erfolge. Damit die Gemeinschaft davon lernt.
Wie sieht es heute aus? Wer zeigt schon die eigenen Misserfolge und Erkenntnisse damit auch die anderen in der Berufsgattung davon lernen können?
Wir publizieren Gebäude, zeigen aber nicht was wir auf dem Weg dorthin erlebt haben. Der Projektleiter des publizierten Gebäudes hatte ein burn-out, musste 3 Monate zu Hause bleiben. Die gesunden Mitarbeiter mussten sich über Monate zusätzlich seine Arbeit teilen, waren ihrerseits dadurch belastet. Was haben das Büro und die Mitarbeiter daraus gelernt? Was können Sie anderen Planungsbüros empfehlen, um solche Problem vorzubeugen? Kennt Ihr Planungsbüros, die Misserfolge und die Lehren daraus teilen?
filtering – filternd, Fokus, Achtsamkeit
Kevin Kelly verwendet den Begriff post-scarcity world. Wir leben im Überfluss nach der Knappheit. Es hat von allem zu viel. Zu viele Varianten und Möglichkeiten.
Wir benötigen Filter um in dieser Masse an uns zur Verfügung stehenden Informationen und Inspirationen zurecht zu kommen. Darum sind Plattformen wie Amazon oder Netflix so beliebt. Das Algorithmus und die Nutzer helfen uns die “passendsten” Produkte auszuwählen.
Im Planungsprozess sind wir die Filter für unsere Bauherschaft. Es gibt sich ändernde Wünsche und Bedürfnisse, unzählige Stilrichtungen, Konstruktionsweise, Baunormen, Kontext-Eigenschaften, und unsere eigenen Ideen.
Es hat viele Lösungswege, die auch wieder viele neue Probleme verursachen.
Was ist wenn wir filtern, uns entscheiden, planen, ausführen und während der Ausführung einen besseren Weg finden?
Egal für welche Lösung wir uns entscheiden, am nächsten Tag gibt es eine bessere.
Wir sollten lernen zu akzeptieren, das es immer etwas “besseres” gibt als wir entscheiden. Wir müssen lernen mit unserer Aufmerksamkeit nachhaltig umzugehen, um filtern und entschieden zu können.
Denn die Herausforderung liegt in unserer knappen Aufmerksamkeit, während alles um uns herum im Überfluss ist. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit kanalisieren und alle Projektteilnehmer und die Bauherrschaft in dieser Übung unterstützen.
Was unternehmt Ihr, um achtsam zu sein und nachhaltig mit Eurer Aufmerksamkeit umzugehen?
interacting – interagieren
Erst heute wird VR allmählich angewendet und der breiten Masse zugänglich gemacht. Dabei entstand die Technologie schon in den 80er Jahren. Wiese brauchte es 25-30 Jahre?
Etwa dieselbe Zeitspanne brauchte die BIM Methode bis es heute langsam zum Alltag in den Planungsbüros wird. Dabei sind die ersten 3D CAD Programme schon in den 80er Jahren entstanden. Wieso brauchte es 25-30 Jahre?
Kevin Kelly selbst gibt zu Beginn des Buches zu Anfangs 90er Jahren das Internet hinterfragt und unterschätzt zu haben.
questioning – hinterfragen
Kevin Kelly zitiert Jeff Hammerbacher, ehemaliger Datenwissenschaftler bei Facebook.
“Die besten Köpfe meiner Generation sind damit beschäftigt, dass Leute so viel wie möglich auf Werbung klicken.”
Wie sieht es bei uns im Bauwesen aus?
Wir Architekten sind Akademiker, interdisziplinär tätig, gleichzeitig Künstler und Techniker, gleichzeitig Berater, Führungspersonen, Mentoren und Psychologen. Wir können von Hand skizzieren und BIM-Projekte koordinieren. Wir sind intelligente, sozialkompetente Wollmilchsäue.
Und doch…
Wieviel Zeit und Ressourcen verschwenden wir um unsere Projekte auf Papier zu drucken, falten, versenden anstatt aktuelle Technologien zu verwenden, die uns die papierlose Planung und Ausführung ermöglichen?
Wieso müssen Baugesuche immer noch in Papierform eingereicht werden? Jedes Grundstück könnte heute schon beim Bauamt digital vorhanden sein, inklusive Grenzabständen und maximale Gebäudehöhe. In kurzer Zeit können wir somit durch die Parametrisierung bewilligungsfähige Volumetrien generieren.
Wir gehen so vielen Tätigkeiten nach, die uns nicht passen. Wir sind unzufrieden mit unserem Architekturstudium, das uns ungenügend auf die Realität vorbereitet. Wir verschwenden die Zeit und Energie, indem wir uns ärgern, über das Bauwesen jammern aber nehmen es hin und machen so weiter.
Wieso sammeln wir nicht unsere Erfahrung und Erkenntnisse und teilen diese auf einem Blog für Architekturstudenten/innen weiter um sie auf den Berufsalltag vorzubereiten ohne die eigene Persönlichkeitsentwicklung zu vernachlässigen.
Moment mal… Machen wir ja schon… 😉
Ok weiter…
Es wird viel zu viel Beton verbaut. Niemand will in nachhaltigen Materialien und Technologien investieren. Meistens sind die verantwortlichen Entscheidungsträger und Planer zu wenig über nachhaltiges Bauen informiert und denken, dass Nachhaltigkeit schöne Architektur ausschliesst.
Wieso unternehmen wir nicht etwas dagegen?
Moment mal… Machen wir ja schon… 😉
Und Ihr könnt mitwirken…
siehe architects 4 future
Zukunfts-Szenario
Ausgehend von den genannten Trends wird unsere gebaute Umwelt folgendermassen aussehen.
Für die Produktion von Gütern wird kein Personal mehr gebraucht, da Robotik und AI genauer, schneller und auf Abruf produzieren werden.
(Könnte die Lösung für die verursachte Arbeitslosigkeit das bedingungslose Grundeinkommen sein? Finanziert z.B. durch den Mehrwert des technologischen Fortschritts, der Reduktion der Lohnschere, Einsparungen im Personalwesen…)
Der grösste Kostenfaktor ist der Transport und die Güter müssen immer schneller beim Endverbraucher landen. Folglich kommen Fabriken zurück in die Stadt. Jedes Stadtteil oder Quartier wird seine eigene kleine robotisierte Fabrik haben, die auf Abruf Alltagsgegenstände produziert, ohne Verpackungsmaterial und Transport. Diese neue Stadt wird auch keine Büros mehr benötigen, weil wir zu Hause oder unterwegs arbeiten werden.
Stellt Euch vor Ihr hättet solche Zukunftsszenarien als Semesterprojekt. Wie stellt die zukünftige Stadt aus?
Wird an Stelle der Bürohäuser, Fabriken und Logistikzentren mehr Grünraum entstehen? Das wäre doch eine Lösung um unseren Fussabdruck und CO2-Austoss reduzieren können.
Oder werden wir neue Wege finden, um unsere Umgebung mit spekulativen Renditemaschinen zu überbauen? Stellt Euch dann vor Ihr müsstet im Studium eher ein apokalyptisches Zukunftsszenario entwerfen.
Offenheit
Diese technologischen Fortschritte sind unvermeidlich. Die Voraussetzung, dass wir alle davon profitieren und uns das Leben erleichtern können ist, dass wir uns alle dafür öffnen, anpassbar werden und bereit sind ein Leben lang zu lernen und uns neu zu erfinden.
So können wir die Technologien beherrschen und mit gesundem Menschenverstand positiv beeinflussen und lenken.
Es braucht Offenheit gegenüber Veränderungen in Planungsinstrumente, Methoden, Prozesse.
Es braucht Offenheit gegenüber Personen aus anderen Disziplinen und Kulturen.
Es braucht eine Offene Fehlerkultur und ein respektvoller Umgang untereinander.
Die Technologie für die BIM-Planung ist schon seit Jahren vorhanden. Die Vorteile dieser Methode sind eindeutig. Wer sie nicht anwendet, will sie nicht anwenden.
Die Ausreden sind, dass mit BIM trotzdem Planungsfehler entstehen, dass die anderen Planer auch nicht so weit sind, dass Zeit und Geld fehlen, neues zu lernen und sich weiterzubilden, dass es auch ohne BIM geht.
Die wirklichen Probleme liegen in uns selbst, wenn wir uns weigern. Wir weigern uns, wenn wir nichts neues lernen wollen, unnötige Vorurteile gegenüber anderen haben, uns selbst für zu wichtig halten und nicht wollen, dass uns jemand schon im Entwurf reinredet.
Egal wie fortschrittlich und hilfreich eine neue Technologie sein wird. Ihr werdet es immer mit Projektbeteiligten zu tun haben, die sich verschliessen und sich gegen die Agilität wehren.
Wie werdet Ihr Euch Jahre nach dem Architekturstudium als “erwachsene und erfahrene” Architekten verhalten?
Was könnt Ihr heute unternehmen um mit 40, 50, 60, 70… agil zu sein und zu erkennen, dass eine effiziente und nachhaltige Umwelt wichtiger ist als Eure Gewohnheiten?
Schreibt uns hier in den Kommentaren oder per e-Mail ➡️ ask@bigi.blog
Liebe Grüsse
Eure bigi‘s
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bigi‘s Partner:
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Wow, danke dir Raffaele für den super Blog Artikel. Bei deinen Fragen musste ich öfters mit dem Lesen aufhören um mir Gedanken darüber zu machen.
Das Buch muss ich jetzt unbedingt lesen. Ich bin kein Architekt, sondern Bauleiter, aber wie dieses Buch hat ja echt gute Ansätze und tiefgreifende Fragen.
Beste Grüsse, Marco
Hallo Marco. Bitte sehr. Freut mich, dass der Beitrag gut ankommt. Es Ist auch unser Ziel die Leser zum Nachdenken anzuregen, um sich besser auf die Zukunft vorbereiten zu können.