Du bist gekündigt!

Eine Kündigung ist kein Weltuntergang

2 häufige Kündigungsgründe von Arbeitgeber, die wir uns bigi’s selbst anhören durften:

“Wir müssen umstrukturieren und daher deine Stelle streichen.”

“Wir haben keine Projekte für dich. Du bist zu jung für die Projektleitung und wir haben selbst Projekte zu leiten und keine Zeit, dich zu betreuen.”

Wurdet auch Ihr schon mal plötzlich aus „heiterem Himmel“ gekündigt, weil über Nacht eine Umstrukturierung nötig wurde und alle Aufträge verschwanden?

Es gibt „harmlose“ Kündigungen, deren mögliches Eintreffen vom Arbeitgeber genug früh angekündigt wird, weil die Auftragslage knapp ist.

Dann gibt es die Kündigung aus „heiterem Himmel“, die sogar auf eine Lohnerhöhung folgen.

Im nachhinein realisiert man aber, dass es doch Anzeichen auf eine schlechte Nachricht gab, und nichts über Nacht geschieht. Darauf kommen wir am Schluss.

Die Gedanken, die uns in solchen Situation aufkamen waren u.a. folgende:

„Was?! Das geht doch gar nicht! Sie können mich doch nicht einfach so kündigen?!“

„Nach den letzten Mitarbeitergesprächen hatte ich ja eine Lohnerhöhung. Und bin jetzt ja der CAD- und BIM-Verantwortliche. Wieso erhalte ich mehr Lohn und Verantwortung wenn mir darauf gekündigt werden muss?“

„Wir hatten es ja so gut im Team!“

„Was stimmt nicht mit mir?
Ich hab doch an der ETH studiert.“

„War ich schon immer der erste auf der Liste, der gehen muss, wenn‘s mal nicht läuft?“

„Ich bin doch keine Ware?!“

„Wieso investiert der Arbeitgeber nicht in die Zukunft und behaltet mich trotz der Umstrukturierung?!“

Diese negativen Gedanken sind unaufhaltbar und bringen einen vor allem bei der ersten Kündigung aus der Fassung. Die Stimmung ist dann hinüber und man fällt mental in ein tiefes Loch.

Gegen eine miserable Stimmung  nach einer Kündigung hilft nichts. Auch nicht der bigi.blog.

Ihr könnt uns schreiben ➡️ ask@bigi.blog. Aber mehr als ein paar objektive Denkanstösse und ein Erfahrungsaustausch bieten wir nicht.

Mark Manson und Daniel Coleman haben auch recht wenn sie sagen, dass es uns auch schlecht gehen darf und wir uns nicht immer die Mühe machen sollen, uns ständig zum glücklich sein zu zwingen, um so glücklich zu sein, wie die anderen, die Ihren „Traumberuf“ gefunden haben, mehr verdienen und nicht gekündigt werden. Der Schein trügt und der Trug scheint.

(Mehr dazu in den Büchern The Subtle Art of Not Giving a F*uck von Mark Manson und Emotional Intelligence von Daniel Goleman)*

Was aber hilft, die miserable Zeit zu verkürzen und schneller wieder aufzustehen sind die Hinterfragung und Relativierung der eigenen Gedanken un.

Die Dauer einer Anstellung

Eure Anstellung muss nicht das Leben lang dauern. Entweder Ihr seid Inhaber des Planungsbüros oder Eure Anstellung dauert nicht zwangsläufig das Leben lang. Entweder Ihr werdet gekündigt, Ihr geht selbst oder Ihr „werdet gegangen“.

Bis zur Pensionierung in der ersten Anstellung nach dem Studium oder der Lehre zu bleiben ist heutzutags eher eine Seltenheit.

Findungsphase

Die ersten Jahre nach dem Studium sind eine Findungsphase, für Euch als Angestellte sowie auch für Eure Arbeitgeber.

Kann sein, dass 1-2 Jahr alles toll läuft und Ihr jede Aufgabe meistert. Erst wenn Ihr in die Projektleitung kommt, lernt Euch der Arbeitgeber richtig kennen und umgekehrt.

Vor allem lernt Ihr Euch selbst kennen, mit all Euren Stärken, Schwächen, und den fehlenden Führungskompetenzen. Da steigen die Möglichkeiten enorm, dass es für die eine oder andere Seite nicht mehr stimmt.

Geniesst die Zeit, wenn alles richtig läuft, in vollen Zügen. Aber sobald etwas nicht stimmt, reagiert darauf und sucht das Gespräch.

Ihr seid nicht der wichtigste Mitarbeiter

Vor allem in den ersten Jahren nach dem Studium seid ihr eine Investition und ein Kostenfaktor für den Arbeitgeber. Ihr leistet viel aber generiert noch keinen Mehrwert.

Ihr seid noch keine erfahrene Entwerfer, Zeichner, Bauleiter, oder Projektleiter, die effizient Probleme lösen und eine Bauherrschaft durch den ganzen Bauprozess begleitet und deren Wünsche erfüllt, ohne deren finanziellen und zeitlichen Ressourcen zu verbrauchen.

Ihr seid nicht so vernetzt, dass ihr ständig neue Bauherren mit Grossprojekten für das Büro anschaffen könnt.

Selbstüberschätzung

Überschätzt Euch nicht, nur weil Ihr saubere Pläne, und einzigartige Visualisierungen erstellen könnt. Auch nicht, wenn ihr schon während dem Studium ein erstes Projekt selbst geplant habt. Ihr habt erst vor 1-2 Jahren das Studium abgeschlossen und kein einziges Projekt als alleiniger Verantwortlicher von der ersten Skizze bis zur Mängelbehebung geleitet.

Der Selbstüberschätzung haben wir einen eigenen Beitrag gewidmet.

Die Erfahrung der Arbeitgeber

Nur weil jemand Inhaber und Arbeitgeber ist, heisst es noch lange nicht, dass er mit Angestellten und Mitmenschen reibungslos umgehen kann.

Es ist keine einfache Tätigkeit und es braucht viel Mut die Verantwortung über das Personal zu nehmen.

Dafür braucht es auch Erfahrung, Weiterbildung, die Entwicklung von Führungskompetenzen.

Es ist nicht einfach Angestellte kündigen zu müssen. Den richtigen Moment dafür gibt es nicht.

Gegenseitigkeit

Sowie Arbeitgeber in Euch junge, frisch diplomierte, unerfahrene Architekten investieren (Lohn, Zeitaufwand für die Einarbeitung, Weiterbildung) Fehler erlauben und ein Haufen Geduld anbringen, sollt Ihr auch mit Ihnen geduldig sein und Ihnen Fehler und Kündigungen „erlauben“.

Sie entwickeln sich weiter, lernen dazu und wollen Euch nach einem Jahr wieder zurück haben. Weil Ihr es eigentlich miteinander gut hattet.

Ihr Pech, wenn Ihr Euch dann in einer besseren Situation befindet.

Womit wir und ins nächste Thema begeben…

Die Kündigung als Segen

Eine Kündigung tut gut. Sie weckt auf und führt zur Selbstreflexion und zur Hinterfragung unserer Naivität.

Wir betreiben sowieso zu wenig Selbstreflexion und Achtsamkeit, weil wir ständig abgelenkt, beschäftigt sind und immer noch schnell die Welt retten müssen.

Mit grosser Wahrscheinlichkeit macht Ihr beim nächsten Arbeitsort einen höheren Lohnsprung als mit einer Lohnerhöhung in der gekündigten Stelle.
Ein kompetenter Stellenvermittler kann in diesen Fällen sehr hilfreich sein.
(Empfehlung für den Raum Zürich und Umgebung: Paolo Marchionna)

Durch den neuen Arbeitgeber lernt Ihr neue Leute, einen neuen Arbeitsort kennen, und erweitert den Netzwerk.

Die Kündigung als wertvolle Erfahrung

Plötzliche Kündigungen mit ihren Ursachen und Konsequenzen liefern nicht nur eine miserable Stimmung sondern auch ein Haufen „Inspiration“ und Denkstoff, um einen Blog zu starten und eine Arbeit zu publizieren.

Wie Ihr eine Kündigung erkennen könnt

Wenn plötzlich Inhaber und Mitglieder der Geschäftsleitung den Augenkontakt vermeiden, Besprechungen aufschieben, nur noch small talk mit Euch reden, dann stimmt etwas nicht.

Wenn Euer Einsatz im aktuellen Projekt bald endet aber Ihr nicht mehr in neue Projekt zugeteilt werdet, dann stimmt etwas nicht.

Wenn Ihr aus dem nichts eine Lohnerhöhung oder einen Bonus bekommt, ohne wirklich mehr als sonst geleistet zu haben, dann stimmt etwas nicht.

Soll ich nun eine Kündigung einfach so hinnehmen und nicht reagieren?

Nein. Reagiert! Sucht das Gespräch, lässt Euch genau erklären was der Grund ist, weint, jammert, seit unglücklich, benützt den Bildschirm Eures Chefs als Schneidematte, und verkratzt sein Auto, nehmt die Luft aus den Reifen.

Aber bevor Ihr das tut, stellt die Kündigung im Kontext. Überlegt Euch folgendes:

Welche Vorteile bringt mir diese Kündigung?

Wie kann ich die Zeit am besten nutzen zwischen dieser und der nächsten Anstellung?

Ihr könnt auch eine Weile länger ausschlafen, Zeit mit Familie und Freunden verbringen, ein paar Staffel  einer Serie nach der anderen reinziehen.

Was schiebe ich schon lange Zeit auf, das ich zwischen der letzten und der nächsten Anstellung endlich erledigen könnte?

Was habe ich davon, wenn ich mich nun die ganze Zeit ärgere, jammere, bei jedem schlecht über meinen letzten Arbeitgeber rede? Und behaupte wie ungerecht das Leben mit mir ist?

Eventuell besteht schon durch Freunde und Bekannte die Möglichkeit zur nächsten Anstellung. Aber wer sich als Opfer hergibt und der alten Stelle hinterher trauert wird weder weiterempfohlen noch fpr eine Zusammenarbeit angefragt.

Behaltet diese Gedanken griffbereit im Hinterkopf, dann habt Ihr im Falle einer plötzlichen Kündigung wenigstens ein Polster und könnt eher wieder auferstehen.

Was sind Eute Erfahrungen mit der ersten Kündigung?

Habt Ihr weitere oder bessere Tipps?

Schreibt uns hier oder per Mail

➡️ askbigiblog@gmail.com

Liebr Grüsse

Eure bigi‘s

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bigi’s Partner:

SHD Technik GmbH

SINGULAR

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Ein Kommentar zu „Du bist gekündigt!

  1. Tatsächlich können Kündigungen völlig unvermittelt und unerwartet kommen, sodass betroffene Arbeitnehmer zunächst geschockt reagieren. Wichtig ist es, zu wissen, dass nicht jede Kündigung rechtmäßig ist, weshalb es ratsam ist, sich über seine Rechte als Arbeitnehmer zu informieren. Vertritt ein Arbeitnehmer die Ansicht, unrechtmäßig gekündigt worden zu sein, so sollte dieser sich an einen Rechtsanwalt für Arbeitsrecht wenden.

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