Selbstüberschätzung nach dem Architekturstudium

Die erste Anstellung nach dem Studium wird Euch nicht nur von 8:00-17:30 und 5 Tage die Woche beschäftigen. Ihr werdet Überstunden schieben und in der Freizeit ständig an die Projekte denken. Ausser einer Weiterbildung solltet Ihr Euch nicht mehr vornehmen und einfach nur die Freizeit geniessen, Menschen treffen, heiraten und Kinder kriegen…

blablabla…

Jede Vorwarnung bringt nichts. Ihr werdet Euch trotzdem zu viel vornehmen, so wie wir bigi’s damals.

Wir geben Euch auf diesem Weg folgende Gedanken mit. Damit Ihr wisst, was auf Euch zukommt.

Somit könnt Ihr Euch zumindest mit mehr Bewusstsein zu viel vornehmen, Eure Freizeit mit zusätzlichen Projekten stopfen und den Überblick trotzdem bewahren.

Das Studium inklusive den Praktika sind nur ein erster Handschlag mit der Architektur. Ihr glaubt zu wissen wie man baut, weil ihr sehr wahrscheinlich schon während dem Studium geplant und verschiedene Praktika besucht habt. Es fehlen Euch jedoch mehrere Kompetenzen und Fähigkeiten.

Gemäss dem Kompetenzfeld der Publikation Die Führungskompetenzen des Architekten, habt ihr erst genug Fachkompetenz, um ein Vorprojekt bis zur Baueingabe zu planen, oder an Wettbewerben teilzunehmen.

Ihr habt grossen Entwicklungsbedarf in folgenden Feldern: Selbstkompetenz, Sozialkompetenz, Methodenkompetenz. Ihr werdet Euch überschätzen und viele Fehler begehen. Es werden Kritik, Vorwürfe und Stress folgen. Abzureagieren und Unterstützung suchen ist dann zeitintensiver als sich schon während dem Studium mit den eigenen Stärken und Schwächen auseinanderzusetzen und sich gezielt weiterzuentwickeln.

Selbstüberschätzung, ein Beispiel

Nehmen wir uns bigi’s als Muster. Nach dem Studium beginnen wir jeweils mit einer  Vollzeitanstellung in Architekturbüros. Nebenbei planten wir Projekte für Familie und Bekannte, entwerfen und bauen Design-Möbel, jeder hat mindestens eine eigene Webseite. Hie und da wird nebenbei an Wettbewerben teilgenommen.

Das Leben ist aber so, dass es einen immer zur falschen Zeit mit gesundheitlichen Problemen und Krankheiten trifft. Es kann jeden treffen, Freunde, Partner. Vor allem Eltern und Grosseltern werden nicht jünger.

In solchen Situationen ist jedes Projekt ausserhalb der Festanstellung ein Projekt zu viel.

Auch aus diesem Grund beginnen wir die  Beitragsreihe Zeitmanagement mit Eurer Gesundheit und Euren Mitmenschen.

Das Entwurfsprojekt ist nicht die erste Priorität. Dort geben wir Tipps hauptsächlich für das Studium. Die Prinzipien können auch nach dem Studium gebraucht werden.

Ihr könnt Euch folgende Fragen stellen, bevor ihr neben der Vollzeitanstellung weitere Projekte plant oder an Wettbewerben teilnimmt:

Wie viel Zeit muss ich dafür einplanen?

Wann werde ich dafür Zeit finden, um konzentriert und effizient daran arbeiten zu können? Abends, am Wochenende, in dem Ferien?

Auf was verzichte ich für diesen Zeitaufwand? Entspannung, Zeit mit Familie und Freunden, Hobbies, Sport, Reisen, Weiterbildung?

Werde ich immer qualitativ hochwertige Leistung erbringen können? Was passiert wenn etwas dazwischen kommt? Was wird zu kurz kommen? Festanstellung mit sicheren Gehalt? Zeit mit Menschen? Hobbies? Die eigene Gesundheit? Habe ich zeitliche und finanzielle Reserven für Zwischenfälle?

Wie lange wird das zusätzliche Projekt dauern? Will ich wirklich für diese Zeitspanne nach der Arbeit nach Hause kommen und weiterarbeiten?

Im Studium lebt Ihr fast Tag und Nacht mit der Architektur. Es reicht, wenn Ihr danach ‘nur’ 8.5h am Tag und 5 Tage die Woche damit zu tun habt. Das Leben bietet viel mehr, vor allem viele Inspirationen und Ideen, die Euer Architekten Alltag bereichert.

Also nehmt Euch nicht zu viel vor. Wenn Ihr es tut, dann mit Bewusstsein. Vergesst nicht dabei Euer Leben miteinzuplanen. Projekte hat es genug. Leben habt Ihr nur eins.

Habt Ihr Fragen und Bemerkungen dazu?

Schreibt uns weiter unten oder per Mail ➡️ask@bigi.blog

Liebe Grüsse

Eure bigi’s


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bigi’s Partner:

SHD Technik GmbH

SINGULAR

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2 Kommentare zu „Selbstüberschätzung nach dem Architekturstudium

  1. Ich teile eure Meinung nach 10 Jahren Berufserfahrung. Arbeiten ist nicht alles und sollte auch nicht alles sein. Freizeit bekommt im Alter einen immer höheren Stellenwert gerade wenn man dann eine eigene Familie hat.
    Ich finde eure Beiträge sehr gut. Weiter so.
    Viele Grüße

    1. Hallo Andrea
      Vielen Dank für das Lesen und deinen Kommentar.

      Genau, Arbeit ist nur ein Teil dese Lebens.

      Wir versuchen Architekturstudenten zu empfehlen, der Freizeit so früh wie möglich einen höheren Stellenwert zu geben.

      Schlussendlich lebt man so gesund und erholt. Die Fähigkeiten werden besser und damit auch die Projekte.

      Mit besten Grüßen
      Raffaele vom bigi.blog

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